Folge 14: Johannes Vetter – zwischen #VetterWurf und tiefer Traurigkeit
Sein Bild in der Öffentlichkeit ist das des Weltmeisters. Des Topathleten, der mit seinem Speer Weiten erzielt, die bislang kaum ein Mensch erreicht hat. 97,76 Meter – nur 72 Zentimeter fehlen Johannes Vetter (LG Offenburg) noch vom Weltrekord. Doch was die Öffentlichkeit lange nicht wusste: Sein sportlicher Erfolg war jahrelang eng verwoben mit einem privaten Schicksalsschlag. „Mein Weg 2017 bis 2019 war alles andere als easy“, erzählt der 27-Jährige im Gespräch mit Alexandra Dersch.
Er berichtet von der Gehirntumor-Diagnose seiner Mama, seinen Verletzungen und wie sein Leben zu dieser Zeit eine einzige Berg- und Talfahrt war. „Ich habe einfach nur noch funktioniert. Ich kann mich auch an kaum etwas aus dieser Zeit erinnern. Als ich in Doha auf dem Podium stand, habe ich nichts gefühlt. Ich hätte mich freuen müssen, feiern, aber da haben sich keine Glücksgefühle bei mir eingestellt“, sagt er in Erinnerung an die WM 2019, wo er nach dem Tod seiner Mutter und einer schweren Fußverletzung in einem außerordentlichen Kraftakt Bronze erkämpfe.
Sport als Schmerztherapie
Er erzählt, wie das Training zu seiner Schmerztherapie wurde, wie eine OP ihn zur Ruhe zwang und er nach und nach den Weg aus der Traurigkeit fand. „Die Trauer werde ich nie ganz los, aber es wird einfacher, ich lebe anders damit. Seit 2020 macht der Sport mir wieder richtig Spaß.“
Johannes Vetter spricht auch über seine besondere Beziehung zu seinem Trainer Boris Obergföll. „Er hat eine Art väterliche Rolle für mich. Ich habe die letzten Jahre auch gemerkt, je einfühlsamer wir miteinander umgehen, je mehr wir reden, desto besser lernen wir uns kennen und umso besser ist auch die Kommunikation und das Verständnis im Training und Wettkampf.“
Johannes Vetter spricht zudem über die Bedeutung seiner beiden Medaillen, das Gefühl, das das Stichwort Weltrekord in ihm auslöst und mögliche Pläne für die Karriere nach der Karriere.
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