Folge 8: Pamela Dutkiewicz-Emmerich über Egoismus und andere Leistungssportler-Eigenschaften
Was braucht ein Leistungssportler, um bis ganz nach oben zu kommen? Talent, klar. Überragende körperliche Fähigkeiten, auch klar. Aber wie ist es um seinen Charakter bestellt? Welche Eigenschaften haben etwa Pamela Dutkiewicz-Emmerich geholfen, um so erfolgreich zu werden? Gemeinsam mit Moderatorin Alexandra Dersch macht sich die Wattenscheiderin auf die Suche nach Antworten.
Da ist etwa der Egoismus. Etwas, das die Hürdensprinterin auf ihrem Weg erst lernen musste. „Ich bin sehr harmoniebedürftig“, sagt Pamela Dutkiewicz-Emmerich. „Ich habe mich immer sehr um alle in der Trainingsgruppe gekümmert. Irgendwann habe ich dann aber gemerkt, ich musste mich distanzieren, um etwas mehr Ruhe zu finden.“ So habe sie ihre Fühler bewusst mehr zu sich gedreht. „Denn ich habe da zu viel Kraft gelassen und gemerkt, dieser Sport braucht einen gesunden Egoismus.“
Strategien im Umgang mit Tälern
Aber auch den Perfektionismus, die Lust an Feinheiten zu arbeiten, der auch heute, nach vielen Jahren Leistungssport noch immer einen Zwiespalt in ihr auslöst. „Ich brauche den Perfektionismus, denn in meiner Disziplin wird der kleinste Fehler gleich bestraft. Gleichzeitig versuche ich mich aber etwas vom Perfektionismus zu lösen. Denn ich muss irgendwann im Rennen in einen Automatismus kommen und das Loslassen lernen. Es ist ein Zwiespalt. Der Sport hat den Perfektionismus in mir geformt, und ich merke, dass ich auch andere Sachen nicht nur zu 60 Prozent machen – und das nervt schon. Ich bin noch dabei auszutarieren, wann es diesen Perfektionismus braucht.“
Pamela Dutkiewicz-Emmerich spricht auch ganz offen über ihren Umgang mit negativen Emotionen und verrät ihre Strategien, die ihr helfen, aus Tälern gestärkt herauszukommen. „Ich erlaube mir negativen Emotionen. Aber wirklich nur drei Tage, sonst kippt das bei mir. Und da ich durch den Sport ohnehin so ein Planungsmensch geworden bin, hilft es mir zu sagen: An Tag drei ist es jetzt vorbei. Und dann kommt bei mir die Phase der Lösungssuche. Sprich, ich mache einen Plan. Und dieser Plan ist dann immer mein Anker in solchen Zeiten.“
Die 29-Jährige gibt zudem ihre Gedanken zu Mut und Selbstwirksamkeit preis und erzählt aber auch von ihrer Hochzeit, nach der sie nun den neuen Doppelnamen trägt.
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